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Antifa zwischen Festanstellung und Aktivismus

Bald 14 Jahre gibt es Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus. Viele Aktivist_innen aus der Antifa-Bewegung sind im Laufe der Jahre in staatlich geförderten Projekten untergekommen, arbeiten in Opfer- und Mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus. Durch diese Tätigkeit wurden weit mehr Menschen erreicht, beraten und unterstützt, als es die Antifa-Bewegung in den Jahren davor geschafft hätte. Insbesondere im ländlichen Raum sind staatlich geförderte Projekte wohl unverzichtbar. Das über die Jahre erworbene Know-how, die Professionalisierung und Akzeptanz in breiten Kreisen der Gesellschaft sind beachtlich. Auch ist es zu begrüßen, dass antifaschistisches Engagement endlich mal bezahlt wird.
Allerdings mussten auch Kröten geschluckt werden. Die Bundesprogramme haben eine antiextremistische Ideologie zur Grundlage, die angebliche Extremismen von “links” und “rechts” gleichsetzt. Antifaschist_innen, welche sich nicht auf diese verpflichten wollen oder können, werden ausgegrenzt und nicht gefördert. Kritische Thematisierungen von staatlichem Rassismus, geheimdienstlichem Versagen oder Verquickungen von etablierter Politik, Rechtskonservatismus und Neuer Rechter werden von den Projekten eher gemieden oder mit Entzug von Fördermitteln bestraft. Auch der “Braindrain” von gut ausgebildeten Aktivist_innen in die Projekte und die damit verbundene Auszehrung der Bewegung ist ein Problem.
Bisher gab es in der Antifa-Bewegung keine bundesweite Diskussion über eine Arbeit in oder mit staatlich geförderten Projekten gegen Rechtsextremismus. Entscheidungen hierüber wurden meist individuell, allenfalls in Gruppen oder regional getroffen. Der Workshop soll einen ersten Aufschlag zum Austausch bieten.