Im letzten Jahr verpasste die AfD nur ganz knapp den Einzug in den Bundestag. Im Mai diesen Jahres finden Wahlen zum Europaparlament statt, bei denen die AfD sehr sicher einige Sitze erringen wird. Aktuelle Umfragen sehen sie bei bis zu 8%. Die AfD hat damit die aussichtsreichsten Chancen als Partei rechts der Regierungskoalition in Deutschland, auch wenn sie sich selbst gar nicht so gern so einordnet. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte lassen sich aber relativ eindeutig in der etwas schwammigen Ecke des Rechtspopulismus verorten: eine regressive Euro-Kritik, ein positiver Bezug auf die Konkurrenz der Nationen, konservative Familien- und Geschlechterbilder, sozialchauvinistische Kritik an Migration und etliches mehr. In der Vergangenheit kam es damit immer wieder zu mehr oder weniger bewusst kalkulierten „Tabubrüchen“, rassistischen, antisemitischen, homophoben “Entgleisungen“, die entweder unbeantwortet und unhinterfragt blieben oder im Nachhinein als Einzelmeinungen relativiert wurden. So gelingt der Partei die Ansprache eines sehr breiten Spektrums. Dieser Grenzgang zwischen (neo)liberalen, konservativen und extrem rechten Positionen und Parteien verschiebt die politischen Auseinandersetzungen nach rechts. Genauso gibt es auf europäischer Ebene Uneindeutigkeiten, wenn sich einerseits lautstarke Stimmen zu rechtspopulistischen Fraktionen (wie die UKIP oder Lega Nord) zählen, offiziell aber die Zusammenarbeit mit gemäßigten konservativen Parteien angestrebt wird.
In dem Workshop möchten wir zunächst diskutieren, mit welchen Inhalten die AfD wie auftritt und was für eine Bedeutung ihr dabei zukommt. Anschließend wollen wir Ideen vorstellen, sammeln und diskutieren, wie wir auf die AfD reagieren können. Sei es bei ihren Wahlkampfauftritten zur Europaparlaments-Wahl, den nächsten Landtagswahlen, oder langfristig als sich etablierende rechtspopulistische Partei.